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Der Thron »Mandu Yenu«

Mandu Yenu – der Thronsessel des Bamoun-Sultans Ibrahim Njoya (ca. 1870-1933) aus Foumban in Kamerun gehört zu den Schmuckstücken der »Stiftung Preußischer Kulturbesitz«. Seine Geschichte ist so bezeichnend für die gern geleugneten ungleichen Machtverhältnisse während der Kolonialzeit wie für den fragwürdigen Umgang europäischer Museen mit den Schätzen aus den einst kolonisierten Teilen der Welt.

Wichtige kunsthistorische, künstlerische und aktivistische Positionen dieses fortwährenden Streits um Restitution werden hier vereint.

König Njoya von Bamum († 25.06.1933) und Namfon Njapndunke, dessen Mutter († 1913) sowie der Thron »Mandu Yenu«; Kamerun (Land), Grasland (Region), Fumban (Stadt), Bamum (Ethnie); Ident.Nr. VIII A 4696, Sammlung: Ethnologisches Museum | Afrika; © Foto: Ethnologisches Museum der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Bildformat (Foto): (Negativ, SW) 90 x 120 mm, vor 1908; KI-coloriert

Es ist die offizielle Position der sogenannten »Stiftung Preußischer Kulturbesitz«, dass der Thron Mandu Yenu ein…

„Geschenk von König Njoya von Bamum an den deutschen Kaiser Wilhelm II [war].
Das Verschenken von königlichen Hockern oder Thronen war in Kamerun ein Gestus, der mit der Aufnahme oder Sicherung diplomatischer Beziehungen vergleichbar ist. Vor diesem Hintergrund ist zu verstehen, warum der König Njoya von Bamum dem deutschen Kaiser 1908 diesen Thron schenkte. Njoya wollte seine Beziehungen zur deutschen Kolonialmacht unterstreichen und seine eigene Position als – gleichwertiger – Bündnispartner verdeutlichen. Ob es sich hier um den eigenen Thron Njoyas oder um eine Kopie oder Zweitfassung handelt, ist nicht abschließend geklärt.“

Diese Behauptung der »Stiftung Preußischer Kulturbesitz« konnte durch die Provenienzforschung von Berlin Postkolonial und NO HUMBOLDT 21 ! widerlegt werden:

Oben: Die KI-colorierte Aufnahme aus dem Jahr 1912 zeigt den damaligen Sultan Ibrahim Njoya auf seinem Thron. […] Rechts neben ihm demonstriert der aus Österreich stammende Kolonialkaufmann Rudolf Oldenburg, wie es um die Machtverhältnisse im kolonisierten Kamerun wirklich stand. Unten: der amtierende Sultan Ibrahim Mbombo Njoya, video still aus dem Film Le Trône (The Throne), 2019, Antje Majewski

El Hadj Sultan Ibrahim Mbombo Njoya (* 27.10.1937 in Foumban, † 27.09.2021) regierte von 1992 bis 2021 das Volk der Bamum in Kamerun als der Sultan von Foumban und Fon des Königreiches Bamum

Vor einigen Jahren schenkte der amtierende Sultan Ibrahim Mbombo Njoya der »Stiftung Preußischer Kulturbesitz« eine Bronze-Skulptur, welche die auf dem historischen Foto von 1912 dargestellte Szene (oben) wiedergibt. Das Kunstwerk erinnert an die demonstrative Respektlosigkeit und Machtanmaßung der Weißen sowie an den kolonialen Kontext einer angeblichen „Schenkung“ des Throns »Mandu Yenu«.

Subversive Kunst: Die Bronzeskulptur von Sultan Ibrahim Njoya und Rudolf Oldenburg, 1912. Geschenk von Sultan Ibrahim Mbombo Njoya an die sogenannte »Stiftung Preußischer Kulturbesitz«. Im Hintergrund: Treppe zur »BARAZANI.box_1: Der Lange Weg zum BARAZANI.berlin – Chronik des Widerstands gegen Schloss und Humboldt Forum«

Oben: Ausstellungsansicht »Mandu Yenu«:Plakatkampagne: Dekoloniale Einwände gegen das Humboldt Forum; 2015; No Humboldt 21 ! & AfricAvenir International; c-prints, 59,4 cm x 84,1 cm. Preußischer Kulturbesitz? Unten: Ausstellungsansicht mit Durchgang zu BARAZANI.box_1

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sous-titre_Throne_français | Untertitel_Thron_deutsch | subtitles_Throne_english

Le Trône (The Throne), a film by Antje Majewski
2019; HD Video, colour, sound, 43:18 min
featuring interviews with

El Hadj Sultan Ibrahim Mbombo Njoya
Nji Nchare Tare Nji Loumpet
Nji Oumarou Ncharé
Réné Poundé
Flaubert Ambroise Taboue Nouaye
Albertin Koupgang
Ginette Daleu

#DeundtheHumboldtForum

weiterführende Informationen zum Königreich Bamoun in Kamerun

Stand: Oktober 2021

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Preußischer Kulturbesitz?